Alternative für Deutschland

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Diskursatlas Antifeminismus
Diskursthema:
Bevölkerung Sexualität Geschlecht Familie
Bildung Gleichstellung
Diskursakteurin:
Alternative für Deutschland

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Die Alternative für Deutschland (auch: AfD) ist eine 2013 gegründete deutsche Partei[1], die christlich-fundamentalistischen, familistischen, rechtslibertären, rechtskonservativen und neurechten Positionen nahe steht und z.T. vertritt.

Die Alternative für Deutschland bedient u.a. die antifeministischen Narrative 'Frühsexualisierung', 'Gender-Ideologie' und 'Komplementarität der Geschlechter' in verschiedenen Diskursthemen, wie z.B. Bevölkerung, Sexualität und Bildung.

Antifeministische Narrative bei der AfD

Die AfD bedient in verschiedenen Diskursthemen die antifeministischen Narrative:

Äußerungen der AfD mit antifeministischen Narrativen

Bundesverband der AfD

Mit offiziellen Äußerungen bedient die AfD verschiedene antifeministische Narrative. Dies wird u.a. durch Aussagen im AfD-Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2017 deutlich. Im Kapitel 7 "Willkommenskultur für Kinder: Familienförderung und Bevölkerungsentwicklung" werden beispielsweise folgende Äußerungen in antifeministischen Narrativen gemacht:

  • "Deutschland braucht einen Paradigmenwechsel hin zu einer nationalen Bevölkerungspolitik. Familienpolitik soll deshalb den Maßstab für alle mit ihr verbundenen Politikfelder setzen, insbesondere für die Sozial-, Steuer- und Bildungspolitik. [...] Daher sind Maßnahmen zur mittelfristigen Erhöhung der Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung unverzichtbar, auch um unsere Sozialversicherungssysteme zu stabilisieren. [...] Schwerwiegendes Fehlverhalten gegen die eheliche Solidarität muss bei den Scheidungsfolgen wieder berücksichtigt werden."[2]
(siehe auch Narrativ: Eheliche Pflicht)
  • "Die Schwangerschaftskonfliktberatung muss tatsächlich dem Schutz des Lebens dienen...Gegebenenfalls ist durch gesetzliche Korrekturen ein wirksamer Lebensschutz zu gewährleisten."[3]
(siehe auch Narrativ: Lebensschutz)
  • "Gender-Ideologie marginalisiert naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern und stellt geschlechtliche Identität in Frage.Sie will die klassische Familie als Lebensmodell und Rollenbild abschaffen. Damit steht sie in klarem Widerspruch zum Grundgesetz, das die (klassisch verstandene) Ehe und Familie als staatstragendes Institut schützt, weil nur dieses das Staatsvolk als Träger der Souveränität hervorbringen kann. Die Gender-Ideologie widerspricht sowohl den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Biologie und der Entwicklungspsychologie als auch der lebenspraktischen Alltagserfahrung vieler Generationen. Wir lehnen daher Bestrebungen auf nationaler wie internationaler Ebene ab, diese Ideologie durch Instrumente wie Gender-Studies, Quotenregelungen z.B. für Frauen, Propagandaaktionen wie den „Equal Pay Day“ oder die „geschlechterneutrale Sprache“ umzusetzen."[4]
(siehe auch Narrative: Natürliche Geschlechterordnung, Gender-Ideologie, Traditionelle Familie)
  • "Wir lehnen alle Versuche ab, den Sinn des Wortes „Familie“ in Art. 6 Abs. 1 Grundgesetz auf andere Gemeinschaften auszudehnen und der Familie auf diesem Wege den besonderen staatlichen Schutz zu entziehen."[5]
(siehe auch Narrativ: Traditionelle Familie)
  • "Gender-Ideologie raus aus den Schulen – Frühsexualisierung stoppen: Eine einseitige Hervorhebung der Homo- und Transsexualität im Unterricht, wie sie die sogenannte „Sexualpädagogik der Vielfalt“ praktiziert, stellt einen unzulässigen Eingriff in die natürliche Entwicklung unserer Kinder und in das vom Grundgesetz garantierte Elternrecht auf Erziehung dar. Dadurch werden Kinder und Jugendliche – oft von schulfremden Personen und meist gegen den Willen ihrer Eltern – in Bezug auf ihre sexuelle Identität verunsichert, überfordert und in ihren Schamgefühlen verletzt. Die AfD stellt sich allen Versuchen klar entgegen, durch staatlich geförderte Umerziehungsprogramme in Kindergärten und Schulen das bewährte, traditionelle Familienbild zu beseitigen. Unsere Kinder dürfen nicht zum Spielball der sexuellen Neigungen einer lauten Minderheit werden. Das ideologische Experiment der Frühsexualisierung ist sofort zu beenden." [6]
(siehe auch Narrative: Gender-Ideologie, Frühsexualisierung, Umerziehung, Traditionelle Familie)
  • "Steuerverschwendung durch „Gender-Forschung“ beenden: Die „Gender-Forschung“ ist keine seriöse Wissenschaft, sondern folgt der ideologischen Vorgabe, dass das natürliche Geschlecht (Sex) und das soziale Geschlecht (Gender) voneinander völlig unabhängig seien. Ziel ist letztlich die Abschaffung der natürlichen Geschlechterpolarität. Bund und Länder dürfen keine Mittel für die „Gender-Forschung“ mehr bereitstellen und keine „Gender-Professuren“ mehr besetzen. Bestehende Förderlinien sollen beendet werden, die der „Gender-Ideologie“ verpflichteten „Gleichstellungsbeauftragten“ an den Universitäten sind abzuschaffen."[7]
(siehe auch Narrative: Pseudowissenschaft Gender-Studies, Komplementarität der Geschlechter, Gender-Ideologie)

AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt

  • Die AfD-Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalt hat im November 2016 eine Magdeburger Erklärung verfasst, wo es u. a. heißt:
„Magdeburger Erklärung zur Frühsexualisierung […] Unter Familie verstehen wir die Verbindung aus Mann und Frau, aus der Kinder hervorgehen. Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft. Sie garantiert den Erhalt unseres Volkes, unseres Staates und unserer Nation. […] Wir bekennen uns zum Recht jedes Kindes, vor Frühsexualisierung geschützt zu werden. Kinder sind keine jungen Erwachsenen. Die Kindheit ist eine besondere Zeit, eine Zeit der Freiheit, eine Zeit der Aufnahme- und Prägefähigkeit und eine Zeit der Unschuld. […] Wir bekennen uns zu einem Schulunterricht, der auch die Botschaft vermittelt daß nicht Triebbefriedigung, sondern eine intakte Familie primäres Lebensziel sein sollte. […] Wir wenden uns gegen alle Versuche des Staates, in die Erziehungshoheit der Eltern einzugreifen, die natürlichen Vorstellungen, die sich unsere Kinder von Familienleben und Geschlechterrollen bilden, systematisch zu verunsichern und unsere Kinder in dem Glauben zu erziehen, die Ehe sei nur eine beliebige Form des Zusammenlebens, die gleichwertig neben allen anderen Foren steht. [… Es ist] wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt, ob Kinder die bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen eine normale und stabile Geschlechtsidentität entwickeln. […] Wir wenden uns gegen die Diskriminierung sexueller Minderheiten. Der bloße Verzicht auf besondere Förderung ist keine Diskriminierung. Insbesondere lehnen wir die herrschende 'Antidiskriminierung' ab, die sich einseitig an den angeblichen Lebensvorstellungen sexueller Minderheiten ausrichtet. Die traditionelle Familie soll Vorbild bleiben. Sie gehört zum Kern der deutschen Leitkultur.“[8]
(siehe auch Narrative: Traditionelle Familie, Frühsexualisierung, Keimzelle der Nation, Kein Sex vor der Ehe, Natürliche Geschlechterordnung, Lautstarke Minderheiten, Deutsche Leitkultur)

AfD-Landesverband Hessen

  • Im AfD-Wahlprogramm des Landesverbandes Hessen heißt es 2018 u.a.:
„Im Rahmen des Gender-Mainstreamings werden naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestritten. Das angeblich im Elternhaus geprägte Rollenverständnis von Mann und Frau soll durch staatlich geförderte Umerziehungsprogramme in Kindergärten und Schulen systematisch „korrigiert“ werden. [...] Hinter der angeblichen Sensibilisierung für vielfältige Lebensformen verbirgt sich ein Paradigmenwechsel: Frühsexualisierung und Umerziehung vom ersten Bilderbuch bis zum Abitur als bedingunslose Akzeptanz aller Sexualitätsvariationen. Wer Bedenken äußert oder gar am traditionellen Familienbild in Schulbüchern festhalten will, gilt schnell als homophob. Dabei verletzt die Verordnung das Indoktrinationsverbot, demzufolge die staatliche Schule jede einseitige Einflussnahme auf die Schüler zu unterlassen hat. Wir sind für eine ideologiefreie Schulpolitik in allen Unterrichtsfächern. Wir wenden uns entschieden gegen eine Frühsexualisierung in Kindergarten und Schule. Den Glaubenssätzen der Gender-Ideologie, dass Mann und Frau nur gesellschaftliche Konstrukte seien, stellen wir uns entschieden entgegen. Jeder Sexualkundeunterricht muss auf den christlichen Wurzeln unseres Landes basieren. Die Vater-Mutter-Kind-Konstellation muss als Keimzelle unserer Gesellschaft erhalten bleiben. […] Wir lassen es nicht länger zu, dass unsere deutsche Sprache durch geschlechterneutrale Worterfindungen oder Wortergänzungen vergewaltigt wird.“[9]
(siehe auch Narrative: Natürliche Geschlechterordnung, Umerziehung, Frühsexualisierung, Traditionelle Familie, Indoktrination von Kindern, Gender-Ideologie, Komplementarität der Geschlechter, Keimzelle der Nation, Vergewaltigung der Sprache)

Diskurskoalitionen

Organisation der Alternative für Deutschland

Bundesvorstand der AfD

Zu dem Bundesvorstand gehören laut Internetpräsenz der AfD[10]:

Funktionär*innen der Bundestagsfraktion der AfD

Führende Positionen der AfD-Bundestagsfraktion[11]

Fraktionsvorsitzende
Stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Parlamentarische Geschäftsführer

EU-Abgeordnete der AfD

Jugendverband der AfD

Organisationen von AfD-Parteimitgliedern

Literatur

  • Andreas Kemper (2016): Antiemanzipatorische Netzwerke und die Geschlechter- und Familienpolitik der Alternative für Deutschland. In A. Häusler (Hrsg.), Die Alternative für Deutschland (S. 81-97). Wiesbaden: Springer.
  • Andreas Kemper (2016): Die AfD und ihr Verständnis von Geschlecht und Sexualität. In A. Henningsen, E. Tuider & S. Timmermanns (Hrsg.), Sexualpädagogik kontrovers (S. 142-158). Weinheim und Basel: Beltz Juventa.
  • Weiterdenken-Heinrich Böll Stiftung Sachsen (April 2017): Zur Sache! Was die AfD wirklich will

Weblinks

Einzelnachweise