Natürliche Geschlechterordnung: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte und Bedeutung des antifeministischen Narrativs ''Natürliche Geschlechterordnung'' ==
== Geschichte und Bedeutung des antifeministischen Narrativs ''Natürliche Geschlechterordnung'' ==

Version vom 28. August 2018, 09:54 Uhr

Diskursatlas Antifeminismus
Diskursthema:
Sexualität Geschlecht Familie
Arbeit Gleichstellung
Narrativ:
Natürliche Geschlechterordnung

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Der Ausdruck Natürliche Geschlechterordnung findet als antifeministisches Narrativ Anwendung in den Diskursthemen Sexualität, Geschlecht, Familie, Arbeit und Gleichstellung.

Geschichte und Bedeutung des antifeministischen Narrativs Natürliche Geschlechterordnung

Geschichte des antifeministischen Narrativs Natürliche Geschlechterordnung

Relevant für das Narrativ "Natürliche Geschlechterordnung" sind entsprechende Narrative der "Natürlichen Ordnung" und "Naturrechts"-Konzeptionen, die gegen die Menschenrechte in Stellung gebracht werden.

Claudia Honegger vertritt in ihrem Buch Die Ordnung der Geschlechter. Die Wissenschaften vom Menschen und das Weib, 1750–1850. [1] die Position, dass die Geschlechterverhältnisse von der Aufklärung bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts "neu codiert" wurden. Wurden bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts Geschlechterrollen noch "von Männern und Frauen im Zusammenhang mit Politik und Gesellschaft erörtert", so wurden diese in den folgenden Jahrzehnten biologisiert bzw. naturalisiert, indem vor allem Frauen als "Naturwesen" betrachtet wurden:

"Parallel zu einer Welle populärer Schriften über die „eigentliche Bestimmung des Weibes“ wurde in der sich herausbildenden Anthropologie das Problem der Geschlechterdifferenz aus der Gesellschaft in die „Natur“ verlagert. Neben den Wissenschaften vom Menschen entstand die Wissenschaft vom Weib. Die Ärzte wurden zu den neuen „Priestern der Natur“, insbesondere zu den Experten für die Frau als Naturwesen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Differenz der Geschlechter als Thema politischer Auseinandersetzungen restlos verschwunden. In einem abstrusen Kodex wissenschaftlicher Erkenntnisse von der Biologie des Weibes ist sie in den Lehrbüchern der neu entstandenen Gynäkologie zu einem rein anatomischen Sachverhalt verkommen."[2]

"Natürliche Bestimmung" der Frau außerhalb der Kultur

Um 1800 werden in Deutschland eine Reihe von Kulturgeschichten (damals als „Naturgeschichten“ bezeichnet) verfasst, die den Kulturbegriff als männlich, den Zivilisationsbegriff als weiblich kennzeichneten. Das aufstrebende deutsche Bürgertum verband die Zivilisation mit der höfischen französischen / pariserischen 'Damenwelt'.[3] Claudia Honegger schreibt hierzu: „Auch die Meinersche [Christoph Meiners] historische Analyse gipfelt in der Diagnose, daß der Machtzuwachs der Frauen den Unaufhaltsamen und notwendigen Niedergang der höfischen Zivilisation mit bedingt habe. Dagegen richtet sich nun der zweite Zivilisationsschub und die bewußtere Formierung der neuen Kultur als 'Männerkultur'. Der damalige (bei [Ernst] Brandes und Rousseau auf die Spitze getriebene) pathetische Rekurs auf die Griechen zur Wiederentdeckung 'wahrer Männlichkeit' gehört ebenso hierher, wie die verzweifelte Suche nach 'wahrer Weiblichkeit'. Der soziale Ort der bürgerlich-männlichen Intelligenz um 1800 ist noch äußerst labil.“[4]

Bei Ernst Brandes finden sich konkrete Formulierungen, wonach die gesellschaftliche Ordnung von der „natürlichen“ Bestimmung und der „natürlichen“ Rolle der Frau abweiche, wodurch ein „Verfall der Sitten“ eingeleitet worden sei:

„Eben das, worauf Wir cultivierten Völker so stolz sind, es als den Gipfel der Cultur ansehn, da die Weiber in die Gesellschaft gezogen worden, darinn den Ton angeben, hat den Verfall der Sitten bewirkt, und die Weiber von ihrem wahren Standpunkt abgeführt. Sie, die von der Natur nicht dazu bestimmt sind, die erste Rolle zu spielen, stehen bey Uns in der Gesellschaft nicht auf ihrer rechten Stelle. Von der Natur war ihnen eine andere untergeordnete Bestimmung angewiesen. Auch das war der Fall bei den cultivierten Völkern des Althertums.“ [5]

Diese Verkettung des Narrativs "Natürliche Geschlechterordnung" mit dem Narrativ "Niedergang der Nation" besteht noch heute. Nach Brandes schuf die Natur „den Mann zum Herrn der Schöpfung“. Ende des 18. Jahrhunderts musste Brandes allerdings noch Ärzte auffordern, seine Thesen gegen den allgemeinen Glauben zu „rechtfertigen“:

„Die Natur schuf den Mann zum Herrn der Schöpfung. Ist nicht das Weib kleiner, zarter, schwächer geformt? (…) Die anhaltende Stärke und Lebhaftigkeit des Temperaments, dieses brennende Feuer, ward auch nicht das Theil der Weiber. Ich weiß wohl, daß man allgemein das Gegentheil glaubt,daß deswegen so viele Vorwürfe, so viele Spöttereyen die Weiber von jeher trafen. Die Ärzte mögen mich rechtfertigen.“[6]

Diese passive Rolle der Ärzte änderte sich in den folgenden Jahrzehnten, als vor allem die Ärzteschaft mit der Sonderanthropologie der Gynäkologie einen relevanten geschlechterbezogenen Beitrag zur „natürlichen Ordnung“ schufen.

Gynäkologie als Sonderanthropologie des "Naturwesens" Frau

Mit der Entstehung der Kulturanthropologie und der Ethnologie wird nach Honegger eine Verwissenschaftlichung des Konzepts „Naturmensch“ vorgenommen: „Der Begriff 'Naturmensch' transportierte eine gerade auch für die weibliche Sonderanthropologie zentral werdende Vorstellung, daß nämlich einige Menschen der Natur näherstünden als andere, noch unmittelbarer ihren Gesetzen gehorchen als etwa die durch Zivilisierung aus dem Gleichgewicht geworfenen Europäer.“ [7]„Die Stilllegung von Geschichte und die Projektion eines Urzustandes noch in die kompliziertesten 'primitiven' Gesellschafts- und Geschlechterordnungen hinein haben die Wissenschaft vom Weibe auf alle Fälle ungleich direkter präformiert als diejenige vom 'Menschen-Mann'. Gerade für die Frauen erscheint von dieser Zeit an historischer Fortschritt vorwiegend als Schicksal und Verhängnis, als 'Degenerationszusammenhang'. Der 'Fortgang der Kultur' birgt dann durchaus folgerichtig auf lange Zeit für die 'Natürlichkeit' der Frau ungleich größere Gefahren als für diejenige des Mannes, der sich selbst – zumindest in den paradigmatischen hochkulturellen Texten – als Träger von Fortschritt und Kultur thematisiert“[8]

Naturrecht und Natürliche Geschlechterordnung

"Im Übergang zur Modere setzt sich gegen die Dominanz der Praxis und des Standes die empirisch erprobte Theorie und die natürliche Funktionsteilung durch. Als dazu passender 'Universalismus' bot sich dann gleichsam nicht mehr das Naturrecht an, sondern die Naturtatsache, nicht mehr die natürliche Gleichheit aller vor de Tod, sondern die natürliche Ungleichheit einzelner Klassen vor dem Leben (festgestellt vor allem am toten Körper)." (Honegger: 214f.)

Allerdings wird auch heute noch die sogenannte natürliche Geschlechterordnung mit dem Naturrecht verbunden. So zitierte Matthias Matussek in dem Artikel "Ich bin dann wohl homophob. Und das ist auch gut so" aus einem Interview der Tagespost mit dem Philosophen Robert Spaemann: "Das Natürliche ist auch moralisches Maß für die Beurteilung von Defekten. Nehmen Sie die Homosexualität: Die Abwesenheit der sexuellen Anziehungskraft des anderen Geschlechts, auf dem die Fortexistenz der menschlichen Gattung beruht, ist ein solcher Defekt. Aristoteles nennt das einen Fehler in der Natur. Ich sage, es ist einfach ein unvollständig ausgestattetes Wesen, wenn es über die Dinge nicht verfügt, die zu einem normalen Überleben gehören."[9] Matussek schließt sich diesem Statement an.[10] Spaemann hatte in diesem Interview die Relevanz des "Naturrechts" betont, eines Naturrechts, welches einen Begriff der menschlichen Natur habe, der als "Wahrheit" über der Politik stehe und Leitplanken biete: "Wenn man einmal auf diesem Weg ist, auf dem es keine Leitplanken gibt wie eine Natur des Menschen, dann führt der ziemlich sicher in den Abgrund." wandte er gegen die Kritische Theorie ein. Aus dem "Naturrecht", welches sich auf eine bestimmte "Natur des Menschen" bezieht, wird eine naturbedingte "Wahrheit" bzw. Korrektheit abgeleitet, die in Konkurrenz zu einer "politischen" Korrektheit steht.

Deutlicher wird in dieser Hinsicht die konspirativ und anonym verfasste Schrift Restoring the Natural Order. An Agenda for Europe[11] In dieser 134seitigen Schrift des konspirativ agierenden transatlantischen Netzwerkes Agenda Europe[12] wird ein Fahrplan zur "Wiederherstellung der natürlichen Ordnung" skizziert. Diese "natürliche Ordnung" basiere auf dem "Naturrecht". Die "natürliche Ordnung" und das "Naturrecht" wurden von der "Kulturrevolution" untergraben bzw. negiert:

„... many supporters of the Cultural Revolution aggressively deny the existence of such a Natural Law: they assert, for example, that it is not possible for the human mind to discern any objectively "correct" way of living one's sexuality, or that it is not possible to determine the exact moment in which a human being becomes a "person" that is entitled to human rights.“[13]

Es wird kritisiert, dass die sogenannte "Cultural Revolution" die objektive "Korrektheit" nicht akzeptiert. Die "Cultural Revolution" berufe sich auf Menschenrechte, die unter Mitsprache von Minderheiten ausgehandelt werden, statt auf das "Naturrecht": "Human rights are the result of a political process (at the UN, the Council of Europe, or elsewhere), whereas Natural Law is independent of politics, or of the human will."[14] Gegen den demokratischen Aushandlungsprozess wird die "natürliche Ordnung" gesetzt, die auf Grundlage des Naturrechts zu akzeptieren sei: „Repudiating practices like abortion, euthanasia, or homosexuality, is not the expression of a particular culture or religious creed, but of a Natural Law that has universal validity and should be respected by everyone.“[15]

Bedeutung des antifeministischen Narrativs Natürliche Geschlechterordnung

Mit dem Narrativ einer "natürlichen Geschlechterordnung" wird die Existenz einer natürlichen Ordnung unterstellt. Diese natürliche Ordnung habe durch eine vermeintliche Komplementarität der Geschlechter zur sogenannten Traditionellen Familie geführt. Das Narrativ der natürlichen Geschlechterordnung hat so vor allem die Funktion, bestimmte aktuelle Geschlechterarrangements wie die gleichgeschlechtliche Ehe und Partnerschaft als 'wider die Natur' bzw. 'widernatürlich' zu verunglimpfen.

Äußerungen im antifeministischen Narrativ Natürliche Geschlechterordnung

  • Eva Hermann schrieb 2006 im Beitrag "Die Emanzipation - ein Irrtum?" im Cicero unter anderem:
"Seit einigen Jahrzehnten verstoßen wir Frauen zunehmend gegen jene Gesetze, die das Überleben unserer menschlichen Spezies einst gesichert haben. [...] Es ist eine simple, naturwissenschaftliche Feststellung: Wenn Frauen sich zunehmend zu maskulinen Wesen entwickeln, werden wir keine Nachkommen mehr haben. Wenn wir gegen die Natur arbeiten, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Natur sich gegen uns wendet. Eine Frau, die über die ihr von der Natur zugedachten Aufgaben hinaus in Konkurrenz treten will zu dem Männlichen, wird und kann in keiner der beiden Richtungen wirklich stark sein. Der auferlegte Zwang führt unweigerlich in die Entweiblichung der Frau und die Entmännlichung der Herrenwelt. Denn mit diesem Handeln, auch das ist nur logisch, lähmen wir jede starke Männlichkeit in unseren Partnern, die wir uns in der Tiefe unserer Seelen sehnlichst wieder herbeiwünschen. Sie zucken nur noch verständnislos mit ihren breiten Schultern, an die wir uns so gern lehnen möchten, und wenden sich von uns ab. Diese Entwicklung muss zielgenau in die Kinderlosigkeit unserer Gesellschaft führen."[16]
(siehe auch Narrative: Entweiblichung, Entmännlichung)


  • Die katholische Aktivistin Gabriele Kuby rief im Dezember 2012 in Kath.net zum Widerstand gegen die Broschüre des österreichischen Unterrichtsministeriums „Ganz schön intim: Sexualerziehung für 6-12-Jährige“ auf, u.a. mit der Begründung:
"Die gesamte Sexualpädagogik nicht nur in Österreich, sondern in allen deutschsprachigen Ländern und darüber hinaus betreibt die Frühsexualisierung von Kindern und die Auflösung der sexuellen Normen, welche Familie überhaupt erst möglich machen und stabilisieren: die monogame Beziehung zwischen Mann und Frau, die bereit sind, Kindern das Leben zu schenken und sie zu erziehen. [...] Es geht darum, die natürlichen Empfindungen der Kinder von klein auf umzukonditionieren, damit sie jede Form der Sexualität (schwul, lesbisch, bi-, trans-, metro-sexuell – Anal- und Oralsex) als gleichwertig empfinden."[17]
(siehe auch Narrative: Komplementarität der Geschlechter, Frühsexualisierung, Umerziehung)


  • Auf der Internetpräsenz von Demo für alle beschreibt sich diese Initiative unter anderem mit den Worten:
"Wir treten ein für Ehe und Familie, auf die unsere Gesellschaft seit Jahrtausenden gründet, und wenden uns gegen die alles durchdringenden Umerziehungsversuche gut organisierter Lobbygruppen und Ideologen. [...] Familien und Bürger aller religiösen Bekenntnisse, gemäßigten politischen Parteien und Weltanschauungen, die die Abschaffung der natürlichen Geschlechter durch das Gender Mainstreaming und die Zerstörung der Familie aufhalten wollen, laden wir ein, sich uns anzuschließen. Gemeinsam gehen wir auf die Straße, um für die Wahrung der Elternrechte, für Ehe und Familie und gegen Gender-Ideologie und Sexualisierung der Kinder in Kita und Schule zu demonstrieren."[18]
(siehe auch Narrative: Gender-Ideologie, Traditionelle Familie, Umerziehung, Frühsexualisierung, Homolobby)


»Thüringen befindet sich mitten in einer demographischen Katastrophe. [...] Um dieser fürchterlichen Entwicklung Einhalt zu gebieten, proklamieren wir im Gegensatz zu allen etablierten Parteien ein klares ›Ja‹ zur klassischen Familie und zum Kind. Jeder weiteren Auflösung dieser Keimzelle unseres Volkes treten wir energisch entgegen. [...] Dem Konzept des sogenannten Gender Mainstreaming, einem Sonntagskind der Dekadenz, das auf die Auflösung der natürlichen Geschlechterordnung abzielt, haben wir den Kampf angesagt.« [19]
(siehe auch Narrative: Demografische Katastrophe, Traditionelle Familie, Keimzelle der Nation, Dekadenz, Gender-Ideologie)
"Die klassische Familie muss wieder zum gesellschaftlichen Leitbild erhoben werden. Das Thüringer Erziehungsgeld sollte ausgebaut und nicht abgeschafft werden. Schädliche, teure, steuerfinanzierte Gesellschaftsexperimente, die der Abschaffung der natürlichen Geschlechterordnung dienen, beispielsweise das Gender Mainstreaming, sind sofort zu beenden." (Björn Höcke)[20]
(Diskursstränge: Dekadenz, Gender-Ideologie)


"SCHLUSS MIT … Frühsexualisierung von Kita- und Schulkindern durch Gender-Lobbygruppen […] Wer die Gesellschaft umerziehen will, muss bei Kindern beginnen. Schon längst befindet sich „queere Bildung“ auf Siegeszug in Kindergärten und Schulen, vorangetrieben von Politik, Feministinnen, Gewerkschaften und schwul-lesbischen Lobbygruppen (LGBTI*). Die natürliche Geschlechtszugehörigkeit – ob Junge oder ob Mädchen – wird in Frage gestellt beziehungsweise als gefährlicher „Biologismus“ verteufelt. […] Die schwul-lesbische Partnerschaft wird rechtlich und gesellschaftspolitisch zur neuen Familie überhöht, während die Bedeutung der natürlichen Familie mehr und mehr in den Hintergrund gerät. […] Nicht mehr Zeugung, Geburt und Mutterschaft, sondern allein Spass und individuelle Lustbefriedigung zählen beim Geschlechtsakt. Jugendliche werden ermuntert, in häufig wechselnden Partnerschaften ohne Verpflichtung ihre sexuellen Wünsche zu erforschen. […] Um Gender Mainstreaming immer tiefer im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern, betreiben 1.900 kommunale Gleichstellungsbüros auf Steuerzahlerkosten Gender-Propaganda in Bildungs- und Verwaltungseinrichtungen. […] Deutschland unterm Regenbogen: Fördersumme für sexuelle Minderheitenpolitik → mehr als 14,69 Mio Euro insgesamt. […] Gender-Gaga: Vom Aktionsplan in den Lehrplan [...] Was die Gender-Sexualkunde betreibt, ist in Wahrheit keine Schulbildung, sondern eine ideologisch gesteuerte Erziehung zu Bindungs- und Eheunfähigkeit."[21]
(siehe auch Narrative Frühsexualisierung, Homolobby, Umerziehung, Dämonisierung, Traditionelle Familie, Promiskuität, Gleichstellung ist zu teuer, Feminismus als Geisteskrankheit, Gender-Ideologie)


  • André Barmettler schrieb in der Schweizer Expresszeitung einen Artikel zur "Zerstörung" der "traditionllen Familie". Dieser Artikel erschien in der Leseprobe aus Ausgabe Nr. 12/2017 und wurde mehrfach gespieget, u.a. am 11. Februar 2018 von Epoch Times. Im Artikel heißt es unter anderem:
"Die traditionelle Familie wird durch den modernen Feminismus zerstört. [...] Im Feminismus geht es darum, den Mann zu besiegen, anstatt ihn als einen komplementären Partner zu sehen. Die Familie ist seit jeher die wichtigste Keimzelle und stärkste Stütze der Gesellschaft. [...] Auf sich alleine gestellt war es einem Elternteil in der rauen Wildnis Nordeuropas nahezu unmöglich, ein Kind am Leben zu erhalten. Deshalb mussten Frauen und Männer damals als Einheit zusammenarbeiten, um die Chance auf das Überleben ihrer Kinder zu erhöhen. [...] Die Familie war ein entscheidender evolutionärer Schritt des Homo Sapiens. Er wurde durch äußere Umstände dazu gezwungen, nicht mehr allein seinen niederen Trieben zu folgen, sondern sich um seine Mitmenschen zu kümmern, damit diese den Winter überlebten. Neben Mitgefühl und Moral entwickelten die nordischen Völker zudem eine neue, völlig abstrakte Form des Denkens: die Zukunftsplanung. [...] Doch auch heute sind Mutter und Vater unverzichtbar, um das volle Potenzial eines Kinds zu entfalten. Der Vater lehrte seinem Nachwuchs Disziplin, logisches Denken und praktische Fähigkeiten – damals überlebenswichtig, doch heute ebenfalls nichts, auf das man einfach so verzichten könnte. Von ihrer Mutter erhielten Kinder Liebe und Fürsorge, die Fähigkeit zu Empathie und Mitgefühl, die sie bald auch gegenüber Menschen zeigten, die nicht Teil der Familie waren. Man könnte sagen: Der Mann war schon immer der „Kopf“ und die Frau „das Herz“ der Familie – nur im Verbund war man stark. [...] In der Familie wurde die Frau nie als schwächeres Geschlecht behandelt. Sie war unverzichtbar und wurde von ihrem Partner als komplementäres Gegenstück wertgeschätzt. [...] Feminismus hat die traditionelle Familie aus Mutter, Vater und Kind(ern) zu einem unter vielen möglichen Lebensmodellen herab gewürdigt. Der gesellschaftliche Druck auf Frauen, arbeiten zu gehen, und ihre natürliche und erfüllende Rolle als Mutter aufzugeben, ist heutzutage grösser denn je. [...] Wir sehen uns bereits einer entwurzelten, orientierungslosen und dadurch leicht kontrollierbaren Generation gegenüber, die die Teile-und-Herrsche-Strategie des Feminismus verinnerlicht hat. Was ursprünglich aus dem Marxismus stammende Ideen in unserer Gesellschaft bewirkt haben, ist aus anthropologischer Sicht eigentlich kaum vorstellbar: Die neue Generation hat sich zu großen Teilen freiwillig dazu entschieden, ihr Jahrtausende altes Erbe aufzugeben und kinderlos zu bleiben."[22]
(siehe auch Narrative: Komplementarität der Geschlechter, Keimzelle der Nation, Europäische Hochkultur, Ewiger weiblicher Instinkt, Familienoberhaupt Mann, Kinder brauchen Vater und Mutter, Kulturmarxismus)


"Das natürliche Verhältnis zwischen den Geschlechtern ist weniger ein Kampf, sondern eine spezifische Polarität, die das faszinierende Fluidum ausmacht, das beide Seiten zueinander zieht. Wenn man diese Polarität schwächt oder gar abtötet, vernichtet man auch die Anziehungskraft des Eros. Ich bin überzeugt, daß es wesensmäßige Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, die wir nicht überwinden, sondern kultivieren sollten. [...] Wehrhaftigkeit, Weisheit und Führung beim Mann - Intuition, Sanftmut und Hingabe bei der Frau, um nur ein paar wenige zu nennen."[23]
(siehe auch Narrative: Komplementarität der Geschlechter, Soldatische Männlichkeit, Weibliche Intuition)

Verschränkungen mit anderen antifeministischen Narrativen

Die oben genannten Äußerungen zeigen, dass das Narrativ „Natürliche Geschlechterordnung“ mit folgenden Narrativen verkettet ist, die ebenfalls als „antifeministisch“ identifiziert wurden. Hierbei ist zu beachten, dass ein Ausdruck verschiedene Bedeutungen haben und für verschiedene Erzählungen - also für verschiedene Narrative - stehen kann. Daher findet hier nicht der Ausdruck an sich, sondern eine bestimmte Lesart dieses Ausdruck, ein bestimmtes Narrativ, nämlich das antifeministische Narrativ, Beachtung.

Literatur

  • Claudia Honegger: Die Ordnung der Geschlechter. Die Wissenschaften vom Menschen und das Weib, 1750–1850, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1991

Einzelnachweise

  1. Claudia Honegger: Die Ordnung der Geschlechter. Die Wissenschaften vom Menschen und das Weib, 1750–1850, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1991
  2. (ebd.)
  3. Honegger 1996: 52
  4. Honegger 1996: 53
  5. (Ernst Brandes 1787: Über die Weiber, Leipzig, S. 22f.; zit. n. Honegger 1996: 51)
  6. (Ernst Brandes 1787: Über die Weiber, Leipzig, S. 39f.; zit. n. Honegger 1996: 54)
  7. Honegger 1996: 112
  8. Honegger 1996: 113
  9. Robert Spaemann (2010): "Aufhalten ist alles". Interview mit Oliver Maksan und Michael Stallknecht, in: Tagespost, zit. n. Kath.net vom 30.12.2010
  10. Matthias Matussek (2014): Ich bin wohl homophob. Und das ist auch gut so, in: Welt-Online vom 12.02.2014
  11. Anonym (o.J.): Restoring the Natural Order. An Agenda for Europe
  12. Neill Data (2018): Restoring the Natural Order. The religious extremists’ vision to mobilize European societies against human rights on sexuality and reproduction, hrsg. v. European Parliamentary Forum on Population & Development
  13. Restoring the Natural Order o.J.: 9
  14. Restoring the Natural Order o.J.: 11
  15. Restoring the Natural Order o.J.: 23
  16. Hermann: Die Emanzipation – ein Irrtum?, in: Cicero vom 27.04.2006
  17. Gabriele Kuby: Strategische Frühsexualisierung von Kindern, in: Kath.netvom 03.12.2012
  18. Internetpräsenz der Demo für alle: Wer wir sind
  19. Höcke, Björn (2014): AfD als identitäre Kraft I. Interview mit der Blauen Narzisse vom 13. 8. 2014, Björn (2014): AfD als identitäre Kraft II. Interview mit der Blauen Narzisse vom 13. 8. 2014
  20. Höcke, Björn (2014), Interview in der Thüringesche Landeszeitung (TLZ.de)
  21. Initiative Familienschutz: Gender-Sexualkunde an Schulen stoppen – Elternrecht schützen!. Faltblatt Februar 2018
  22. Die traditionelle Familie. Fundament unserer Gesellschaft unter Beschuss von allen Seiten, in: Leseprobe aus Ausgabe Nr. 12/2017, Ausgabe 12, November 2017 Spiegelung des Artikels in Epoch Times: André Barmettler: Die traditionelle Familie wird durch den modernen Feminismus zerstört, in: Epoch Times vom 11.02.2018
  23. Sebastian Hennig (2018): Nie zweimal in denselben Fluß. Björn Höcke im Gespräch mit Sebastian Hennig. Mit einem Vorwort von Frank Böckelmann, Lüdinghausen und Berlin, S. 115