Political Correctness

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Diskursatlas Antifeminismus
Diskursthema:
Sexualität
Bildung Gleichstellung
Narrativ:
Political Correctness

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Der Ausdruck Political Correctness findet u. a. als antifeministisches Narrativ in den Diskursthemen Sexualität, Bildung und Gleichstellung Anwendung.

Geschichte und Bedeutung des Narrativs Political Correctness

Der Ausdruck Political Correctness ist eine rechtskonservative Zuschreibung, die sich gegen emanzipatorische Praktiken und positive Maßnahmen sowie gegen Antidiskriminierungs-Maßnahmen wendet.

Geschichte des Narrativs Political Correctness

Entstehung des Narrativs Political Correctness in den USA

Verbreitung des Ausdrucks
Political Correctness
in US-amerikanischen Printmedien
Jahr Anzahl Jahr Anzahl
1985 0 1990 32
1986 0 1991 761
1987 3 1992 934
1988 5 1991 1698
1989 4 1994 2648
LexisNexis Datenbank Recherche zum Ausdruck Political Correctness in den US-amerikanischen Printmedien[1]

Ursprünglich wurde Political Correctness in der anti-autoritären Linken benutzt, zum Teil selbstironisierend, zum Teil aber auch gegen verordnete 'politische Linien' von linken Parteien. Dieser Begriff wurde von der Rechten "gekapert" und gegen die emanzipatorische Linke seit Ende der 1980er Jahre eingesetzt.[2]

Mathias Hildebrandt macht in seinem Buch Multikulturalismus und Political Correctness in den USA von 2005[3] deutlich, dass der Ausdruck Political Correctness erst in den Campus Wars / Cultural Wars an Bedeutung gewann. Eine Auswertung der Printmedien konnte sehr deutlich zeigen, dass der Ausdruck erst ab 1990 bekannt wurde. Gab es Mitte der 1980er Jahre keine Erwähnung, ließen sich zwischen 1990 und 2000 bereits 32 Erwähnungen nachweisen, die dann bis 2004 auf mehrere Tausend anwuchsen.

"In den USA anvancierte er zu einem der zentralen politischen Kampfbegriffe und dominierte die innenpolitischen Auseinandersetzungen im Rahmen der Culture Wars. [...] Auch das Fernsehen, als das wichtigste amerikanische Massenmedium stand zu Beginn der 90er Jahre nicht lange abseits und ließ sich vom PC-Fieber erfassen. Ähnlich wie Pat Buchanans Verwendung des Begriffs Culture Wars eine Katalysatorwirkung für das mediale Interesse an dem Topos ausübte, beförderte eine Rede George Bushs, die er an der University of Michigan hielt, in der er vor der Gefährdung der Redefreiheit durch Political Correctness warnte, die mediale Karriere dieses Begriffs."[4]

In den culture wars ging es Konservativen und Paläokonservativen wie Pat Buchanan darum, in einem konservativen Sinn die Definitionsmacht über Begriffe zurück zu erlangen. Parallel gab es an Hochschulen Kontroversen über eine Erweiterung des konservativ eingeengten Bildungskanons, Kontroversen über Affirmative Action und über das Verbot von Hate Speech. In diesen Kämpfen entwickelt sich das Narrativ Political Correctness als zentraler Bezugspunkt einer rechten politischen Strategie.

Verbreitung des Narrativs Politische Korrektheit in Deutschland

Im Laufe der 1990er Jahre tauchte der Begriff auch in Deutschland vermehrt auf und machte hierzulande eine steile Karriere. Christian Staas erklärt in einem Artikel in der Zeit:

"Dass das Wort von Anfang an so begierig aufgegriffen wurde, hat sicher damit zu tun, dass nach 1989/90 die Frage nach einer 'nationalen Identität' neu auf den Tisch kam. Konservative und Rechte witterten die Chance, die von Helmut Kohl 1982 versprochene 'geistig-moralische Wende' doch noch einzuleiten. Und dank der schicken neuen Vokabel ließ sich als mutiger Tabubruch verkaufen, was wenige Jahre zuvor noch abgestanden und muffig gewirkt hatte: das überkommene Vaterlands-Pathos, das Fünfziger-Jahre-Lamento über die Deutschen als Opfer des Nationalsozialismus und das Sprechen über die vermeintlich tabuisierten Schicksale der Vertriebenen."[5]

1993 machten der ehemalige Leiter des Kultur-Ressorts des Spiegels, Matthias Matussek[6], und der ehemalige Feuilletonchef der Zeit, Dieter E. Zimmer[7], das Political Correctness-Narrativ im deutschsprachigen Raum bekannt. Sowohl Matussek als auch Zimmer vertraten damals bereits anti-emanzipatorische Positionen: Matussek war für seine antifeministischen Artikel bekannt, Zimmer propagierte lange vor Thilo Sarrazin Intelligenzvererbungsthesen. Die anti-emanzipative Verwendung des Narrativs "Politische Korrektheit" wird in einem Zitat Dieter E. Zimmers aus dem Jahr 1996 sehr deutlich:

"PC - das ist also unter anderem das Bemühen, die anerkannten Opfergruppen sprachlich aufzuwerten und wenn schon nicht aus dem Leben, so zumindest in der Sprache alles zu tilgen, was irgendwie an ihre Missachtung, ihre Stigmatisierung erinnern könnte. Wie weit das gehen kann, macht der Katalog einer Studentenorganisation des Smith College klar. Zu Tabus erklärte er nicht nur die Standard -Ismen, die man hier erwartet: Rassismus ('Unterdrückung anderer Gruppen'), Ethnozentrismus ("Unterdrückung anderer Kulturen"), Sexismus (die Diskriminierung von Frauen), Heterosexismus (die Diskriminierung von Homosexuellen), "Klassismus" ("Unterdrückung der Arbeiterklasse" - um auch den übriggebliebenen Marxisten einen Platz innerhalb der PC zu lassen). Eine herrschende Stimmung aufgreifend, fügte der Katalog einige durchaus neue Tabus hinzu: ageism ("die Unterdrückung der Jungen und Alten durch jene mittleren Alters"), lookism ("die Konstruktion eines Schönheitsstandards") und, vor allem, ableism (Elitismus), nämlich "die Unterdrückung der Andersbefähigten durch die zeitweilig Befähigten".[8]

Über diese "Liste verschiedener Formen von Unterdrückung" des Smith College, insbesondere über die Begriffe "ableism", "lookism" und "heterosexism" amüsierte sich 1993 schon Matthias Matussek. Matussek verknüpfte in seinem Artikel mehrfach das Narrativ der "Political Correctness" mit Orwells Roman "1984". Die "politisch Korrekten" seien eine "Sprach- und Denkpolizei radikaler Minderheiten"[9]. Politische Korrektheit sei "zur Neusprechfloskel geworden, die in Wahrheit Inkorrektheit bedeutet, eine Liturgie der inhumanen Denk- und Kampfschablonen, des linken Konformitätsdrucks und letztlich der Zensur."[10] Im Schlussteil des Artikels ging Matussek auf das Theaterstück "Oleanna" ein. Ein Professor werde dort von einer neidischen Studentin als vermeintlicher Sexist denunziert und von Feministinnen erpresst. Dies zeige die Bedrohlichkeit der "Politischen Korrektheit".

1995 erscheint von Dietrich Schwanitz der Roman "Der Campus", der das Motiv von "Oleanna" aufgreift und an die Hamburger Universität verlegt. Die Frauenbeauftragte wird mit ihrem streng zurückgebundenem Dutt als eine verbiesterte Gouvernante beschrieben. Als der Professor psychisch und sozial am Ende ist, klärt ihn schließlich am Rande einer Beerdigungsfeier eines adligen Totalitarismusforschers und Altem Herren einer "Corps Teutania" ein "reaktionärer" Chefredakteur, auf, womit er es zu tun habe: "Der Fall in ihrem Institut, sexuelle Belästigung, feministischer Protest, Political Correctness. Das ist wie eine Kernfusion, die ganz neue Strahlungen freisetzt. Tödliche Strahlungen. Sie führt zu Krebs in der Politik und Krebs im Journalismus"[11]. In der Verfilmung des Romans durch Sönke Wortmann 1998 wird der Roman zu einem Bestseller. Allerdings passt Wortmann den Film einem liberaleren Publikum an: Das "Spalier von Corpsstudenten im vollen Wichs"[12] wurde gestrichen, der Professor zog - abweichend von der Buchvorlage - in eine WG. Durch diese Form der Adaption fand das Narrativ Political Correctness auch in linksliberale Kreise Eingang. 1996 ging die Verbreitung des Narrativs "Political Correctness im Wesentlichen von der Neuen Rechten aus. 1996 begann eine Kampagne der neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit mit der Verbreitung des Aufklebers PC Nein Danke. 2004 entstand das rassistische und islamfeindliche Blog PI News (Politically Incorrect) mit ca. 6000 Aufrufen täglich.

Bedeutung des Narrativs Political Correctness

Der "Taschenspielertrick" des Narrativs Political Correctness

In Deutschland wurde der Begriff Political Correctness von Beginn an zur Diffamierung linker und feministischer Positionen genutzt und fast nie als positive Selbstbezeichnung. Christian Staas z.B. stellt fest: "Bizarr ist nur, dass sich kaum Anzeichen für eine real existierende Correctness finden. Aufrufe zur politischen Korrektheit oder auch nur eine positive Verwendung des Begriffs muss man mühsam suchen." Für ihn ist Political Correctness nicht mehr als ein "Taschenspielertrick". "Er unterstellt Liberalen Dogmatismus, 'entlarvt' emanzipatorische Anstrengungen als diktatorische Zwangsmaßnahmen, diffamiert Kritik an bestehenden Machtverhältnissen als Zensurforderung, erklärt marginalisierte Minderheiten zu Unterdrückern der Mehrheit und desavouiert das Korrekte als das wahrhaft Falsche."[5]

Der Ausdruck Politische Korrektheit legt die Betonung auf die Korrektheit und greift diese vermeintlich an. Tatsächlich richtet sich jedoch die Kritik gegen den Begriff Politisch. Hierin besteht der "Taschenspielertrick". Tatsächlich haben die Diskursakteur*innen, die "Politische Korrektheit", nichts gegen "Korrektheit". Im Gegenteil, sie stehen in der "Ideologie und Tradition der Menschen- und Bevölkerungskorrekturen"[13] Und sie verlangen eine stärkere Disziplinierung der Gesellschaft, die Wiedereinführung der preußischen Tugenden bzw. der Sekundärtugenden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Dominanz dieser Tugenden als "Untertanenmentalität" kritisiert und nach den Erfahrungen mit dem Kadavergehorsam des Nationalsozialismus war "Korrektheit" negativ konnotiert. Diese negative Konnotation des Begriffs "Korrektheit" wird mit dem Ausdruck "Politische Korrektheit" gegen die Emanzipationsbewegungen gewandt.

"Naturrecht" vs. Menschenrecht: "Natürliche Ordnung" statt "politische" Korrektheit

Während mit dem Narrativ einer "bedrohlichen Political Correctness" Sympathien durch eine rebellische Abwehr vermeintlich überzogene "Korrektheiten" erheischt werden, zielt der tatsächliche Angriff jedoch gegen das "Politische", und zwar sowohl gegen bestimmte politische Ausrichtungen als auch gegen die politische Formen demokratischer Aushandlungsprozesse, in denen marginalisierte gesellschaftliche Gruppen einbezogen werden.

Dietrich Schwanitz schrieb in seinem Buch "Bildung. Alles, was man wissen muss" im Abschnitt "Politiche Korrektheit": "Der Sozialismus ist also nach seinem Zusammenbruch von einem Kulturalismus beerbt worden, der Diskurstheorie, Dekonstruktion und Feminismus gleichermaßen kennzeichnet. Der Marxismus arbeitete noch mit einer Relativierung des Gegners durch den Nachweis von dessen falschem Bewusstsein. Die kulturalistischen Theorien dagegen sind schon ihre eigenen Programmen: Da sie von den Symbolsystemen als verkappten Herrschaftsinstrumenten handeln, geht es ihnen um die Eroberung der Diskurse durch eine Form der moralischen Nötigung."[14] Mit anderen Worten: Schwanitz sieht in den vermeintlichen Verfechter*innen der "Politcal Correctness" die Erb*innen des Sozialismus, die den Kampf auf der Ebene der Sprache fortsetzten - und diese Kritik von ihm findet statt in einem 700seitigem Buch, dass gegen "1968, als man der Bildung den Prozeß machte", auf der Symbolebene der Begriffs-Definitionen und Narrationen "Stellung" bezieht.[15]

Neben den politischen Angriff gegen die Inhalte der "68er" findet mit dem Narrativ "Political Correctness" auch ein Angriff gegen die Partzipation marginalisierter Gruppen statt.

Dies wird bspw. deutlich durch einen Artikel von Matthias Matussek in der Welt, zwanzig Jahre nach seinem ersten Artikel zur "Political Correctness". In dem Artikel "Ich bin dann wohl homophob. Und das ist auch gut so" zitiert er aus einem Interview der Tagespost mit dem Philosophen Robert Spaemann: "Das Natürliche ist auch moralisches Maß für die Beurteilung von Defekten. Nehmen Sie die Homosexualität: Die Abwesenheit der sexuellen Anziehungskraft des anderen Geschlechts, auf dem die Fortexistenz der menschlichen Gattung beruht, ist ein solcher Defekt. Aristoteles nennt das einen Fehler in der Natur. Ich sage, es ist einfach ein unvollständig ausgestattetes Wesen, wenn es über die Dinge nicht verfügt, die zu einem normalen Überleben gehören."[16] Matussek schließt sich diesem Statement an.[17] Spaemann hatte in diesem Interview die Relevanz des "Naturrechts" betont, eines Naturrechts, welches einen Begriff der menschlichen Natur habe, der als "Wahrheit" über der Politik stehe und Leitplanken biete: "Wenn man einmal auf diesem Weg ist, auf dem es keine Leitplanken gibt wie eine Natur des Menschen, dann führt der ziemlich sicher in den Abgrund." wandte er gegen die Kritische Theorie ein. Aus dem "Naturrecht", welches sich auf eine bestimmte "Natur des Menschen" bezieht, wird eine naturbedingte "Wahrheit" bzw. Korrektheit abgeleitet, die in Konkurrenz zu einer "politischen" Korrektheit steht.

Deutlicher wird in dieser Hinsicht die konspirativ und anonym verfasste Schrift "Restoring the Natural Order. An Agenda for Europe"[18] In dieser 134seitigen Schrift des konspirativ agierenden transatlantischen Netzwerkes Agenda Europe[19] wird ein Fahrplan zur "Wiederherstellung der natürlichen Ordnung" skizziert. Diese "natürliche Ordnung" basiere auf dem "Naturrecht". Die "natürliche Ordnung" und das "Naturrecht" wurden von der "Kulturrevolution" untergraben bzw. negiert:

„... many supporters of the Cultural Revolution aggressively deny the existence of such a Natural Law: they assert, for example, that it is not possible for the human mind to discern any objectively "correct" way of living one's sexuality, or that it is not possible to determine the exact moment in which a human being becomes a "person" that is entitled to human rights.“[20]

In diesem internen, also nicht für die Öffentlichkeit gedachtem, Strategiepapier ist von der "Political Correctness" der "Cultural Revolution" keine Rede mehr. Ganz im Gegenteil wird kritisiert, dass die sogenannte "Cultural Revolution" die objektive "Korrektheit" nicht akzeptiert. Die "Cultural Revolution" berufe sich auf Menschenrechte, die unter Mitsprache von Minderheiten ausgehandelt werden, statt auf das "Naturrecht": "Human rights are the result of a political process (at the UN, the Council of Europe, or elsewhere), whereas Natural Law is independent of politics, or of the human will."[21] Dieser politische Prozess zur Formulierung von Menschenrechten unter Berücksichtigung von Minderheiten ist gemeint, wenn "political correctness" öffentlich kritisiert wird. Gegen den demokratischen Aushandlungsprozess wird die "natürliche Ordnung" gesetzt, die auf Grundlage des Naturrechts zu akzeptieren sei: „Repudiating practices like abortion, euthanasia, or homosexuality, is not the expression of a particular culture or religious creed, but of a Natural Law that has universal validity and should be respected by everyone.“[22]

Äußerungen im antifeministischen Narrativ Political Correctness

  • Das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft veröffentlichte einen Text von Gerhard Amendt aus dem Jahr 2002 zum Adoptionsrecht von Schwulen und Lesben, wo er die Dominanz einer vermeintlichen Homolobby in der American Psychiatric Association behaupetete: "Als jedoch Dekonstruktivismus und homosexuelle Lobbygruppen im Jahre 1973 die American Psychiatric Association (APA) heimsuchten, wurde dort per Abstimmung förmlich entschieden, dass Homosexualität ab sofort keine psychische Störung mehr darstelle und deshalb aus dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DMS) zu streichen sei (Socarides 1992). Wer sich dieser politischen Entscheidung widersetzte, wurde per Strafe mit der Diagnose „Homophobie“ belegt. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Fortan war es sozusagen berufspolitisch verboten, Homosexualität als Krankheit zu diagnostizieren und sie unter diesem Aspekt zu erforschen, während umgekehrt Homosexuelle als pathologisch galten, wenn sie das Ergebnis ihrer psychosexuellen Entwicklung als ich-dyston erlebten. Als therapiebedürftig gilt jetzt der Homosexuelle, der über seine Homosexualität unglücklich ist (Margolies/Becker/Jackson-Brewer 1987; Moss 1997). Der im vorliegenden Text zentralen Frage nachzugehen, wie und warum homosexuelle Fortpflanzung bei Kindern Identitätsverwirrungen auslöst, ist demnach aus berufspolitischer Perspektive streng genommen politically incorrect und DSM-widrig."[23]
(siehe auch Narrativ Homolobby)
  • Heinrich Dassel schrieb 2003 in der österreichischen katholisch-neurechten Vierteljahreszeitischrift, herausgegeben von Wolfgang Dvorak-Stocker, Ares-Verlag: "Wenngleich die tatsächlichen Ursachen für Homosexualität heute wissenschaftlich noch nicht letztgültig erforscht sind, ist die wahrscheinlichste Annahme wohl die, daß hormonelle Vorgänge im Mutterleib während früher Entwicklungsphasen des Embryos dafür verantwortlich sind. Daß es sich dabei um eine Störung und Abnormität handelt, zeigt die schrille Lebensführung vieler Homosexueller, der Hang zu extremen Sexualpraktiken und häufigem Partnerwechsel und der fließende Übergang zur Pädophilie. [...] Stellt man homosexuelle Paare nun den Familien gleich, diskriminiert man alle nichtsexuellen Lebensgemeinschaften zwischen Menschen, die sich aus diversen Gründen ebenfalls für ein Zusammenleben entschieden haben. Nur die Ausrichtung der Familie auf die Fortpflanzung rechtfertigt ihre priviligierte Stellung innerhalb unseres Rechtssystems! Wie weit die Pläne der Homo-Lobby reichen, zeigt die Entwicklung in Kanada: Dort wurde eine Lokalzeitung wegen der Veröffentlichung von homosexuell-kritischen Bibelzitaten verurteilt und den Absolventen einer staatlich anerkannten Hochschule wird die volle Anerkennung ihrer Lehramtsstudien versagt, weil diese Hochschule von ihren Studenten ein Leben nach christlichem Gebot (u. a. Verbot homosexueller und jeglicher vor- und außerehelicher Geschlechtsbeziehungen) voraussetzt. [...] Gerade eben erst hat sich der Staat als Sittenwächter verabschiedet, jetzt kehrt er als Gesinnungskontrollor in rigidem Maße wieder zurück. Und doch: Die Kombination von Multikulti und neuer Morallehre der pc-Generation funktioniert nicht wie gedacht. [...] Die Muselmanen nehmen den Willen Gottes – soweit sie ihn erkannt haben – zumindest noch ernst, im Unterschied zu vielen Repräsentanten der christlichen Kirchen."[24]
(siehe auch Narrative: Homosexuelle Promiskuität, Homolobby, Gleichstellung ist Diskriminierung, Kindesmissbrauch)
  • "Gender wirkt: Meinungsdiktatur! [...] Der regierungsamtliche Feminismus hat inzwischen eine solche unwidersprochene Deutungsmacht erreicht, dass sich Entscheidungsträger gezwungen sehen, Sicherheitskräfte ein zu setzen, oder – wie in Trier – sich [sic!] lieber zu kapitulieren, als sich der Gegenseite zu stellen. diese [sic!] Gegenseite, in unserem Falle, eine kampfestarke [sic!] Minderheit, definiert folgereichtig [sic!] den politischen Wertekompass. Wie Mehltau legt sich diese “politische Korrektheit” über unser Land. Trotzen und Stärke zeigen, diese männlichen Tugenden scheinen zu vefrblassen [sic!]. Gender wirkt!" (Eckhard Kuhla)[25]
(siehe auch Narrative Gender-Ideologie, Lautstarke Minderheit, Mehltau, Meinungsdiktatur, Verschwinden der Männlichkeit)
(siehe auch Narrativ Meinungsdiktatur)
  • Der Journalist Peter Huth forderte Ende Januar 2018 in der Welt: "Stoppt die neuen Tugendterroristen": "Sprachpolizei. Stoppt die neuen Tugendterroristen! [...] Der Versuch, Sprache um jeden Preis zu politisieren, Kunst dadurch zu brechen und in ein Korsett aus Political Correctness zu stopfen, ist in Wirklichkeit ein Generalangriff auf unsere Kultur und damit auf unsere Freiheit. Die vom AStA ausgelöste Farce, die quer durch alle politischen und publizistischen Lager auch als solche erkannt wurde, ist in dem Moment zur gefährlichen Tragödie geworden, als die Entscheidung fiel, das Gedicht auszumerzen. Wo Poesie unter Burkas aus Wandfarbe verschwindet, ist es keine Schariapolizei, die über Gut und Schlecht entscheidet, sondern die Sprachpolizei einer kleinen Minderheit von Tugendterroristen. Das eine wie das andere ist: Unterwerfung." (Peter Huth)[28]
(siehe auch Narrative Tugendterror, Sprachpolizei, Lautstarke Minderheit)
  • In einem Antrag der Abgeordneten der AfD der Bürgerschaft Hamburg wird behauptet: "Das „Neusprech“ unserer Tage heißt Political Correctness und die „geschlechtergerechte“ Sprache eine Ausformung davon." (AfD-Abgeordnete der Bürgerschaft Hamburg: Alexander Wolf, Dirk Nockemann, Detlef Ehlebracht, Harald Feineis, Andrea Oelschläger und Peter Lorkowski)[29]
(siehe auch Narrative: Neusprech)
  • Eigentümlich frei hatte im Juni 2014 einen Artikel von Sarah Klostermair aus dem inzwischen gelöschten Blog Töchter der Freiheit abgedruckt: "Neusprech. Orwell und das Gender Mainstreaming. Frauen brauchen keine Feministen-AGs [...] In der heutigen Zeit ist es normal geworden, in allgemeinen Anreden oder Bezeichnungen ein Binnen-I oder “/innen“ zu lesen und zu benutzen, damit sich die Frauen nicht ausgeschlossen oder gar ignoriert fühlen. Es ist eben politisch korrekt, das gehört sich so. Es wird allerdings nie gefragt, was diese Sprachvergewaltigung für Folgen nach sich zieht und was eigentlich ursprünglich damit erreicht werden sollte. [...] Bei jeder Formulierung, bei jedem noch so kleinen, offiziellen Satz wird dem Leser die angebliche Gleichstellung der Frau unter die Nase gerieben. Und das alles ohne Rücksicht auf die gewachsene Schönheit der deutschen Sprache. [...] Statt der Gleichberechtigung von Mann und Frau treiben solch radikale, linke FeministInnen und SprachvergewaltigerInnen einen Keil in das gemeinschaftliche Miteinander der Geschlechter im Alltag.[30]
(siehe auch Narrative: Neusprech, Sprachvergewaltigung, Keil in Geschlechtergemeinschaft)

Verkettungen mit anderen antifeministischen Narrativen

Die oben genannten Äußerungen zeigen, dass das Narrativ Political Correctness mit folgenden Narrativen verkettet ist, die ebenfalls als „antifeministisch“ identifiziert wurden. Hierbei ist zu beachten, dass ein Ausdruck verschiedene Bedeutungen haben und für verschiedene Erzählungen - also für verschiedene Narrative - stehen kann. Daher findet hier nicht der Ausdruck an sich, sondern eine bestimmte Lesart dieses Ausdruck, ein bestimmtes Narrativ, nämlich das antifeministische Narrativ, Beachtung.

Weblinks

Literatur

  • Mathias Hildebrandt (2005): Multikulturalismus und Political Correctness in den USA, Wiesbaden
  • Andreas Kemper (2014): Sarrazins Correctness. Ideologie und Tradition der Menschen- und Bevölkerungskorrekturen. Münster: Unrast Verlag
  • Simon Möller (1999): Sexual Correctness: Die Modernisierung Antifeministischer Debatten in Den Medien. Opladen: Barbara Budrich Verlag
  • M. Erdl (2004): Die Legende von der Politischen Korrektheit: Zur Erfolgsgeschichte eines Importierten Mythos. Bielefeld: transcript Verlag

Einzelnachweise

  1. nach Hidebrandt 2005: 77
  2. vgl.: Andreas Kemper (2014): Sarrazins Correctness. Ideologie und Tradition der Menschen- und Bevölkerungskorrekturen. Münster: Unrast Verlag
  3. Mathias Hildebrandt (2005): Multikulturalismus und Political Correctness in den USA, Wiesbaden
  4. Hildebrandt 2005: 77
  5. 5,0 5,1 Christian Staas: Political Correctness in der ZEIT, 01. Februar 2017 (Abgerufen 16.6.2017)
  6. Matthias Matussek: Kunst als Schauprozeß, in Spiegel vom 12.04.1993
  7. Dieter E. Zimmer (1993): PC oder: Da hört die Gemütlichkeit auf, in Zeit vom 22. Oktober 1993, sieht auch 1996: Dieter E. Zimmer: Leuchtbojen auf einem Ozean der Gutwilligkeit, in Zeit-Online vom 23. Februar 1996
  8. Dieter E. Zimmer: Leuchtbojen auf einem Ozean der Gutwilligkeit, in Zeit-Online vom 23. Februar 1996
  9. Matussek 1993
  10. Matussek 1993
  11. Dieter Schwanitz (1995): Der Campus. Roman, Frankfurt a.M., S. 270
  12. Schwanitz 1995: 257f.
  13. vgl.: Andreas Kemper (2014): Sarrazins Correctness. Ideologie und Tradition der Menschen- und Bevölkerungskorrekturen. Münster
  14. Dietrich Schwanitz (2002): Bildung. Alles was man wissen muss, München, S. 459
  15. ebd., Nachwort zur 12. Auflage, S. 696
  16. Robert Spaemann (2010): "Aufhalten ist alles". Interview mit Oliver Maksan und Michael Stallknecht, in: Tagespost, zit. n. Kath.net vom 30.12.2010
  17. Matthias Matussek (2014): Ich bin wohl homophob. Und das ist auch gut so, in: Welt-Online vom 12.02.2014
  18. Anonym (o.J.): Restoring the Natural Order. An Agenda for Europe
  19. Neill Data (2018): Restoring the Natural Order. The religious extremists’ vision to mobilize European societies against human rights on sexuality and reproduction, hrsg. v. European Parliamentary Forum on Population & Development
  20. Restoring the Natural Order o.J.: 9
  21. Restoring the Natural Order o.J.: 11
  22. Restoring the Natural Order o.J.: 23
  23. Gerhard Amendt: Kultur, Kindeswohl und homosexuelle Fortpflanzung, in: Internetportal des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft: Thema Homosexualität/ Adoptionsrecht
  24. Heinrich Dassel: Die Homo-Lobby, in: Die Neue Ordnung, NO III / 2003
  25. Eckhard Kuhla: "Gender wirkt: Meinungsdiktatur", in agens vom 30.10.2011
  26. Internetpräsenz von Kirche in Not: Aktuelle Meldungen, 18.03.2015: Gegen den Strom
  27. Pro - Christliches Medienmagazin: Deutschland, eine Meinungsdiktatur? vom 03.01.2015
  28. Peter Huth: Sprachpolizei. Stoppt die neuen Tugendterroristen!, in: Welt-Online vom 27.01.2018
  29. AfD-Abgeordnete der Bürgerschaft Hamburg: Alexander Wolf, Dirk Nockemann, Detlef Ehlebracht, Harald Feineis, Andrea Oelschläger und Peter Lorkowski: Antrag der Abgeordneten Dr. Alexander Wolf, Dirk Nockemann, Detlef Ehlebracht, Harald Feineis, Andrea Oelschläger und Peter Lorkowski (AfD) an die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg vom 31.01.2018, Drucksache 21/11846
  30. Sarah Klostermair: Neusprech. Orwell und das Gender Mainstreaming. Frauen brauchen keine Feministen-AGs, in: eigentümlich frei vom 16.06.2014