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Version vom 22. April 2018, 18:03 Uhr

Was ist Antifeminismus?

Feministische und queere Arbeit, ob auf der Straße, in Literatur und Kunst oder im ganz alltäglichen Leben, schafft ein differenziertes Verständnis von Geschlecht und Sexualität. Die Auflösung repressiver Geschlechterrollen, die Öffnung für neue Modelle des Zusammenlebens und die Akzeptanz sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten jenseits der Heteronormativität sind nur einige Hoffnungen einer feministischen Politik. In ihr drücken sich die Wünsche aus, die eigene geschlechtliche und sexuelle Identität frei von Unterdrückung ausleben zu können, deren Grenzen und Definitionen wissenschaftlich zu untersuchen, und sie gegebenenfalls politisch zu verschieben.

Der Antifeminismus wendet sich gegen dieses Projekt - und er hat Konjunktur: Agitation gegen „Gender-Gaga“, die „Frühsexualisierung“ oder den „Gleichheitswahn“ des Feminismus bildet ein verbindendes Element, einen Kitt, zwischen (national)konservativen, rechtspopulistischen, sowie rechtsextremen Einstellungen und Politiken, die bis in die Mitte der Gesellschaft wirken. Das "Feindbild Feminismus" ist kollektiver Bezugspunkt für reaktionäre Bewegungen. Bei näherem Blick auf den Antifeminismus eröffnet sich jedoch ein ganzes Feld an Aussagen, Themen und wiederkehrenden Motiven. Sexualisierung der Kinder, die Gefährdung der Nation, die Abschaffung der Familie oder "verweiblichung" der Männer: In verschiedenen Diskursthemen sammelt und verknüpft der Antifeminismus eine Bandbreite an Äußerungen und Ideen, welche eigene Wahrheiten schafft und kollektives Handeln prägt.

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Der Antifeminismus im Diskurs

Dieses breite Feld an Aussagen steht im Fokus des Diskursatlas Antifeminismus. Diskurse sind "[Äußerungs]Praktiken (….), die systematisch die Gegenstände bilden, von denen sie sprechen“[1]. Sie transportieren Wissen, welches die Grundlage für unseren Blick auf die Wirklichkeit bildet, Grenzen zwischen dem Sagbaren und Unsagbaren zieht und letztendlich zeitweilig gültige Wahrheiten bestimmt. Unser kollektives Handeln und unsere Gestaltung der Wirklichkeit finden auf Basis dieses Wissens statt - so werden Diskurse machtvoll. [2]

Der Antifeminismus bildet in verschiedenen Diskursthemen ein solches Feld des Sagbaren, er bietet Konzepte, die kollektives Handeln bestimmen sollen und es auch tun. Forderungen zur Abschaffung des Gender Mainstreaming, der Gleichstellungspolitik oder der Geschlechterforschung als solche, sowie die Entfernung von Frauen aus öffentlichen Positionen, sind nur einige der Handlungsperspektiven der antifeministischen Diskurskoalitionen.

Der Diskursatlas Antifeminismus betrachtet das "Gewimmel"[3] an Aussagen des Antifeminismus aus der Perspektive der kritischen Diskursanalyse. Wie Wissen zustande kommt, wie es weitergegeben wird und wie es die Gestaltung von Gesellschaft prägt, stehen dabei im Vordergrund [4]. Ein zentrales Element der kommunikativen Praktiken stellen dabei spezifische Narrative (Erzählverläufe) dar, die Antifeminismus in den Diskursen reproduzieren können, und die Bedeutung, Sinn und Identität stiften [5]. Durch deren beständige Wiederholung bieten sie Kohärenz in Fragen der persönlichen Lebensführung, unseren Annahmen über die Zusammenhänge der Welt, oder unserem Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnis. Besonders Narrative über die Organisation der Öffentlichkeit, des sozialen und kulturellen Zusammenlebens stehen im Vordergrund des Diskursatlas Antifeminismus. Die Aufschlüsselung des Antifeminismus in seine Narrative, seine übergeordneten Themen und relevanten Ereignisse, soll einen ersten Überblick über die Funktionsweise des Backlashes bieten, der als Ressource für Wissenschaftler*innen, Journalist*innen und andere Interessierte dienen kann.

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Struktur des Diskursatlas

Der Diskursatlas ist die Fortsetzung des Agent*In-Projekts („Information on Antigender Networks“). Nach einer Umbauphase ist dieses Wiki mit neuem Namen und einer neuen Struktur wieder an den Start gegangen. Im Diskursatlas Antifeminismus sind dabei Veränderungen realisiert worden, die unter Anderem auf Kritikpunkte an der Agent*In zurückgehen.

Die Wiederholung von spezifischen Narrativen ist ein zentrales Element in der Ordnung des Diskurses - in dessen Produktion und Verbreitung von Wissen, sowie in dessen Gestaltung von Handlungsmöglichkeiten. Auf Grundlage einer Vielzahl an Äußerungen arbeiten wir daher eine Reihe an Narrativen heraus, und erörtern deren Bedeutung und Geschichte, die dazugehörigen Äußerungen sowie die Verschränkungen mit anderen Narrativen. Die Narrative finden sich in übergeordneten Diskursthemen, von denen wir acht für relevant halten: "Bevölkerung", "Geschlecht“, "Sexualität“, "Familie“, "Bildung“, "Arbeit", "Gleichstellung", "Gewalt". Sie bilden zentrale Teilbereiche des Antifeminismus. Zusätzlich identifizieren wir diskursive Ereignisse – z.B. historische Begebenheiten – die zentrale Bezugspunkte oder nachhaltige Brüche innerhalb der Themen markieren. Äußerungen, Narrative, Diskursthemen werden von Menschen transportiert, die wir antifeministische "Akteur*innen" nennen, welche sich Erzählungen untereinander teilen, diese verketten und koalieren – und somit wichtigen Träger*innen des Diskurses werden.

Wie auch andere Wiki-Plattformen ist der Diskursatlas Antifeminismus ein ständiges Work-in-Progress - er ist nicht abgeschlossen, bleibt in verschiedene Richtungen offen und stellt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Einzelnachweise

  1. Foucault, Michel (1990): Archäologie des Wissens 4. Aufl. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. 74
  2. Jäger, Siegfried (2006): "Diskurs und Wissen. Theoretische und methodische Aspekte einer Kritischen Diskurs- und Dispositivanalyse". in: Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse Band 1: Theorien und Methoden. Wiesbaden: VS Verlag Sozialwissenschaften. 89
  3. Jäger, Siegfried (1999): Kritische Diskursanalyse. Eine Einführung. 2. Auflage. Duisburg: DISS-Studien. 158f.
  4. Jäger, Siegfried (2006): "Diskurs und Wissen. Theoretische und methodische Aspekte einer Kritischen Diskurs- und Dispositivanalyse". in: Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse Band 1: Theorien und Methoden. Wiesbaden: VS Verlag Sozialwissenschaften. 83
  5. Viehöver, Willy (2006): "Diskurse als Narrationen" in: Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse Band 1: Theorien und Methoden. Wiesbaden: VS Verlag Sozialwissenschaften. 181